Dokumentarfotografie Förderpreise 13
Dokumentarfotografie Förderpreise 13
14.07. — 31.10.2022
Das MdbK zeigt in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung die Arbeiten von Sabrina Asche, Luise Marchand, Heiko Schäfer und Wenzel Stählin. Die vier Fotograf*innen haben den Dokumentarfotografie Förderpreis 13 erhalten. Die geförderten künstlerischen Positionen richten einen dokumentarischen Blick auf die Welt der Arbeit sowie des menschlichen Körpers.
Sabrina Asche (*1981) beschäftigt sich in ihrer Arbeit Textilarbeiterinnen fotografieren mit der Situation der vielen unsichtbaren Frauen, die in der bengalischen Textilindustrie tätig sind. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Dhaka District in Bangladesch. Das gesammelte Material verwebt die Fotografin in Siebdrucken und in einem Film zu einer vielschichtigen Bild- und Textcollage. Die Fotografin Luise Marchand (*1987) spürt in ihrem Projekt Liquid Company – Flüssige Gesellschaft die Übergänge von Work-Life Balance zum Work-Life-Blending nach, indem sie sich als Mitglied eines Kollektivs in Teambuilding-Prozesse einbringt und das Verhalten der Teilnehmer*innen studiert. Sie reflektiert den Traum von Selbstbestimmung und das Gleichgewicht von Beruf und Privatleben, die durch die Digitalisierung im 21. Jahrhundert zu einer greifbaren Realität werden. Heiko Schäfer (*1983) richtet den Blick in Disziplinierte Produktion auf sozial ökonomische Bedingungen der Arbeitswelt. Er dokumentiert verschiedene visuelle, soziale und kulturelle Habitate und setzt diese in Beziehung zueinander. Im Mittelpunkt von Wenzel Stählins Arbeit Konstruktionen. Vorschlag für eine Recherche stehen die mit dem weißen männlichen Körper verbundenen normativen Vorstellungen und Ideologien. Er untersucht, wie der Mann als Maßstab für die architektonische Gestaltung unserer Lebenswelt dient.
Die vier fotografischen Perspektiven vermitteln einen Einblick in die aktuelle dokumentarische Praxis. Methodisch, formal und technisch loten sie auf unterschiedliche Weise die auslaufenden Grenzen einer fotodokumentarischen Wirklichkeit aus.
Der Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen dieser Art in Deutschland. Der Preis richtet sich an Fotograf*innen, die sich mit Themen der realen Lebenswelt beschäftigen und mit zeitgenössischen Mitteln die Definition des Abbildungscharakters der Fotografie reflektieren. Die Wüstenrot Stiftung vergibt die Auszeichnung seit 1994 alle zwei Jahre in Kooperation mit dem Museum Folkwang in Essen. Die Arbeiten werden in einer Wanderausstellung mit Begleitkatalog in renommierten Institutionen gezeigt.
Programmhighlights:
BREAK MY SOUL
Fr, 15.10., 11-16 Uhr
Video-Workshop mit Künstlerin Luise Marchand
Anmeldung unter kunstvermittlung@leipzig.de
KÜNSTLER*INNENFÜHRUNGEN
Mi, 5.10., 18 Uhr
Führung mit Heiko Schäfer, Wenzel Stählin
und Kuratorin Christin Müller
So, 30.10., 11 Uhr
Führung mit Sabrina Asche, Luise Marchand
und Kuratorin Christin Müller
THE MAST COLLECTION – A VISUAL ALPHABET OF INDUSTRY, TECHNOLOGY AND WORK
Fr, 28.10., 18.30 Uhr
Vortrag von Urs Stahel (MAST, Bologna)
Im Anschluss Podiumsdiskussion zum Thema Ausstellen und Sammeln von Bildern der Arbeit mit Jeannette Stoschek (MdbK), Thomas Seelig (Museum Folkwang, Essen) und Urs Stahel, Moderation Christin Müller (Kuratorin Dokumentarfotografie Förderpreise 13), kostenfrei. Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt
Weitere Termine finden Sie in unserem Kalender.