MdbK [in transit]

MdbK [in transit]

Jean-Baptiste Carpeaux, Warum zum Sklaven geboren, 1868
Jean-Baptiste Carpeaux, Warum zum Sklaven geboren, 1868

MdbK [in transit] ist ein fortlaufender Diskussions- und Lernprozess. Zu ihm gehören die Identifizierung (unsichtbarer) Barrieren, die Schaffung eines Bewusstseins für Rassismus und Diskriminierung sowie für Ausschlussmechanismen in der Kunst und in der Institution Museum. Auf der Grundlage und im Austausch mit (neuen) Publikumsgruppen wird die Programmatik des MdbK schrittweise weiterentwickelt. In den Ausstellungen und Veranstaltungen aber auch in der Sammlungspräsentation werden neue Perspektiven sichtbar.

MdbK [in transit]
Frühjahr 2024

10.05.2024: Sandra Mujinga. Fleeting Home
10.05.2024: Sandra Mujinga. Fleeting Home
18.05.2024: softer spaces. Foto: Roxana Rios
18.05.2024: softer spaces. Foto: Roxana Rios
21.06.2024: Fête de la Musique
21.06.2024: Fête de la Musique

Freitag, 10.05.2024, 18 Uhr
Sandra Mujinga. Fleeting Home
Ein musikalischer Essay zu schwarzer Imagination. Listening Session mit Ayam Tesfamariam


Samstag, 18.05.2024, 18-22 Uhr
softer spaces - Solidarity:Community:Discourse. Zwischen Zentrum und Peripherie
Die Initiative “softer spaces” beschäftigt sich seit Beginn der Jina-Revolution mit grassroots Bewegungen im Iran und in der Diaspora mit einem intersektionalen Blick. Bei dieser Veranstaltung werden wir durch den Abend geleitet, mit Performances, einem Panel und Lesungen. Im Zentrum steht die Frage: Welche Dynamiken prägen das Narrativ um den queeren und migrantisierten Körper? Dabei schauen wir, welche Ausdrucksformen für ihn im fremdbestimmten Diskurs entstehen und inwiefern dies mit dem migrantischen “Wir” verknüpft ist.
“softer spaces” wird finanziell und ideell unterstützt vom “Aktionsfonds - Stark gegen Rassismus”, ein Projekt von Citizens For Europe, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus gefördert wird.  Unterstützt weiterhin durch den Ideenfond.


Freitag, 30.5.2024, 18 Uhr
Berührungsräume: Ukrainische und Leipziger Kulturschaffende im Dialog
Präsenmtation der Publikation in Kooperation mit dem Referat Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leizpig


Freitag, 21.06.2024, 12-24 Uhr
Fête de la Musique x True Colours Showcase @technesphere
präsentiert von MdbK [in transit] in Kooepration mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig
Ort: Techne Sphere Leipzig. Niemeyerstraße 2-5, 04179 Leipzig

Ihr Erstkontakt mit postkolonialen Außerirdischen

© David Zabel
© David Zabel
Octavia Butler, Dawn. Book one of the xenogenesis series. Warner books, 1997.
Octavia Butler, Dawn. Book one of the xenogenesis series. Warner books, 1997.

Afrofuturist David Zabel wirft einen Blick auf Octavia E. Butlers Xenogenesis-Trilogie, bei der eine hochentwickelte außerirdische Lebensform auf die von einem atomaren Weltkrieg zerstörte Erde kommt und sich der wenigen überlebenden Homo Spaiens annimmt. David Zabel forscht seit mehreren Jahren zu Afrofuturismus und Schwarzer Science Fiction.
Eine Veranstaltung im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus Leipzig, präsentiert von MdbK [in transit].

Vortrag am Mittwoch, den 13. März von 18:00 -19:30 Uhr. Eintritt frei.

Jean-Baptiste Carpeaux. Warum versklavt geboren!

Jean-Baptiste Carpeaux, (1827-1875), Pourqui nâitre esclave? /Warum versklavt geboren!/ Why Born Enslaved! , 1868 Schenkung / Donation Bühler–Brockhaus 2004
Jean-Baptiste Carpeaux, (1827-1875), Pourqui nâitre esclave? /Warum versklavt geboren!/ Why Born Enslaved! , 1868 Schenkung / Donation Bühler–Brockhaus 2004

In der europäischen Malerei und Bildhauerei des 19. Jahrhunderts ist die Darstellung Schwarzer Frauen aus Afrika oder der Karibik relativ selten. Die wenigen, die dargestellt werden, bleiben in der Regel namenlos. Auch ihre Identitäten und Biografien bleiben unbekannt. Das abgebildete Individuum wird oft auf einen ethnographischen Typus reduziert und steht stellvertretend für die Bedingungen und Umstände einer ganzen Gruppe von Menschen. Dies ist auch bei Jean-Baptiste Carpeaux’ Skulpturenbüste Warum versklavt geboren! (1868) der Fall – einem komplexen und ambiguen Werk, das angeblich den vermeintlichen Humanismus und die abolitionistische Haltung des Bildhauers widerspiegelt. Es handelt sich jedoch auch um ein Kunstwerk, das für die erotisierte Ausbeutung des (Schwarzen) weiblichen Körpers steht.

1868 modelliert und zunächst in Gips gefertigt, wurde Warum versklavt geboren! später sowohl in Terrakotta als auch in Bronze und Marmor gegossen. Wenngleich das Kunstwerk durch seine ausgeprägte Schönheit und Sinnlichkeit besticht, bleibt die Grausamkeit des dargestellten Themas bestehen: die gewaltsame Versklavung der Schwarzen Frau. Die Büste, die an ein skulpturales Fragment erinnert, steht stellvertretend für die Gesamtheit des versklavten Körpers. Als solche greift sie auf stereotype und sexualisierte Darstellungen des (Schwarzen) weiblichen Körpers zurück und zwingt die Betrachtenden somit, die ästhetische Erfahrung, die hervorgerufen wird, mit dem Schrecken und der Brutalität der Versklavung in Einklang zu bringen.

360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft

Das MdbK ist Teil des bundesweiten Förderprogramms 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft. Mit dem Programm unterstützt die Kulturstiftung des Bundes Kultureinrichtungen dabei, sich intensiver mit den Themen Migration und kulturelle Vielfalt als chancenreichen Zukunftsthemen auseinanderzusetzen und neue Zugänge und Sichtbarkeiten für Gruppen der Gesellschaft zu schaffen, die bislang nicht ausreichend erreicht wurden.