Ursula Arnold, Arno Fischer, Evelyn Richter
Ursula Arnold, Arno Fischer, Evelyn Richter
Gehaltene Zeit
03.07. — 03.10.2016


















Erstmals werden in einer Museumsausstellung die drei Fotografen Ursula Arnold (1929– 2012), Arno Fischer (1927–2011) und Evelyn Richter (*1930) gemeinsam präsentiert und ihre umfangreichen Œuvres in repräsentativer Auswahl miteinander in Beziehung gesetzt. Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede sowie die jeweilige spezifische Sichtweise werden deutlich. In der Ausstellung sind drei Lebenswerke und Lebensläufe der wichtigsten Vertreter der sozial engagierten Fotografie zu entdecken, die jeweils einen eigenen Weg wählten, um sich den herrschenden Bildvorstellungen der DDR zu entziehen.
Während Arno Fischer als Autodidakt zur Fotografie gelangte, haben Ursula Arnold und Evelyn Richter jeweils eine Lehre zur Fotografin absolviert und die traditionelle Porträtfotografie im Atelier erlernt. Die beiden jungen Fotografinnen lernten sich 1953 in Leipzig kennen. Sie studierten im Anschluss an ihre Lehre an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Fortan verband sie eine tiefe Freundschaft und sie pflegten den künstlerischen Austausch.
Arno Fischer und Evelyn Richter begegneten sich 1957 in Leipzig. Fischer war von Richters Arbeiten, die er in der Ausstellung „action fotografie“ sah, begeistert. Beide suchten künftig den Austausch und verfolgten ihre Arbeiten mit gegenseitigem Respekt. Während Ursula Arnold 1957 in Berlin eine Stelle beim Fernsehen als Kamerafrau begann und nur noch privat fotografierte, arbeiteten Evelyn Richter in Leipzig und Arno Fischer in Berlin als Fotografen weiter. Neben Auftragsarbeiten, die zur Sicherung der Existenz notwendig waren, entstanden Bilder im eigenen Auftrag. Alle drei Fotografen suchen und finden ihre Motive im Alltag. Subjektiv geprägte Bilder aus und von ihrer unmittelbar erlebten Umwelt entstehen. Die offizielle Bildsprache der DDR lehnen sie ab, ihre Fotografien widersprechen dem propagierten sozialistischen Weltbild. Vielmehr stellen die Werke Fragen und erzählen Geschichten, die hinter den Bildern liegen. Die erste große Museumsausstellung des im Jahr 2009 gegründeten Evelyn Richter Archivs soll überregional den Blick auf die immer noch vernachlässigte Aufarbeitung der Fotografie in der DDR lenken und die Diskussion national weiter öffnen.
KOOPERATION
Ergänzend zeigt die Kunsthalle der Sparkasse Leipzig „DIE LEHRE. Arno Fischer, Evelyn Richter“ (29. Juni bis 11. September 2016). Beide Ausstellungen sind ein Gemeinschaftsprojekt der Ostdeutschen Sparkassenstiftung mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig und der Sparkasse Leipzig.
KURATORIN
Die Ausstellung wurde von Dr. Jeannette Stoschek, Leiterin des Evelyn Richter Archivs und stellvertretende Direktorin, kuratiert.
KATALOG
Zu den beiden Ausstellungen ist im Kettler Verlag Dortmund ein Katalog mit Beiträgen von Jeannette Stoschek und Philipp Freytag erschienen. Der Band hat 320 Seiten und zahlreichen Abbildungen Werkabbildungen.
BEGLEITPROGRAMM
In der Ausstellung wird der Film "Tina Bara und Barbara Metselaar, A U D I E N Z E N – Strategien der Selbstbehauptung", 2007, faro-film-Produktion, 52 Minuten gezeigt. Öffentliche Führungen, Ausstellungsgespräche und Workshops bieten einen vertieften Zugang zur Ausstellung.
ERÖFFNUNG
Samstag, 2. Juli 2016, 18 Uhr Es sprechen: Dr. Hans-Werner Schmidt/Direktor des Museums der bildenden Künste Leipzig, Dr. Michael Ermrich/Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Dr. Jeannette Stoschek/Leiterin des Evelyn Richter Archivs
