Maximilian Speck von Sternburg Stiftung
Einführung
Das MdbK bewahrt die umfangreiche Sammlung des Leipziger Kaufmanns Maximilian Freiherr Speck von Sternburg (1776-1856), die dieser auf seinem Landgut in Lützschena bei Leipzig zusammengetragen hatte. Zu ihr gehören mehr als 200 Gemälde, zahlreiche Zeichnungen und Werke der Druckgrafik sowie eine Bibliothek. 1996 hatten die Erben diesen eng mit Leipzig verbundenen Kunstbestand einer Stiftung zugeführt, die seither den Fortbestand der Sammlung in den Räumen es MdbK gewährleistet.
Der Sammler
Im Alter von dreißig Jahren begann der aufstrebende Kaufmann Maximilian Speck eine Kunstsammlung aufzubauen. Auf seinen ausgedehnten Geschäftsreisen, die ihn ab 1800 quer durch Europa führten, besuchte er neben Handelspartner*innen auch Galerien, Museen und Kunstakademien. Aus dem begeisterten Kunstbetrachter wurde ein leidenschaftlicher Sammler von Kunstwerken. Seine umfangreiche Sammlung war anfangs in seinem Stadthaus „Specks Hof“ und seit 1834 in Lützschena bei Leipzig zu besichtigen. Dort hatte er 1822 ein Rittergut erworben, das er aus- und umbaute. Ein landwirtschaftliches Mustergut, spezialisiert auf Schafzucht, eine Brauerei und Ziegelei gehörten zu seinen Betrieben.
Maximilian Speck wurde in Gröba bei Riesa in bescheidenen Verhältnissen geboren. Seine erste Ausbildung erhielt er durch Pfarrer Friedrich Gottlob Stephanie in Beucha bei Leipzig. Aufgrund seines guten Bildungsstands erlangte der junge Mann mit 20 Jahren die Stelle eines Korrespondenten für Französisch und Englisch in der Bayerischen Wollhandlung zu Leipzig. Umsicht und Geschicklichkeit erwarben ihm dort das Vertrauen des Inhabers, der ihn schließlich zum Teilhaber seines Handelshauses erhob. In dieser Stellung gründete Speck auch diverse Zweigstellen.
Maximilian entwickelte sich vom Großkaufmann zu einem Bahnbrecher rationeller Landwirtschaft und Viehzucht, gründete Musterwirtschaften mit ausgesuchten Rassetieren, widersetzte sich durch die Fertigung sächsischer „Elektoral-Wolle” der Kontinentalsperre und wirkte mit Vorträgen und Schriften so nachhaltig auf die ökonomische Entwicklung in Mitteleuropa, dass ihn Zar Alexander I. 1825 nach Russland einlud, um an der landwirtschaftlichen Erschließung seines Reiches mitzuarbeiten. In den Ritterstand erhoben, kehrte Maximilian Ritter von Speck nach Deutschland zurück, um wenige Jahre später von König Ludwig I. zur „Förderung ökonomischer Verhältnisse” nach Bayern berufen zu werden. Für seine Verdienste um die bayerische Landwirtschaft wurde Speck 1829 in den erblichen Freiherrenstand eines Königlich-Bayerischen Barons von Sternburg erhoben.
Die Sammlung
Die Sammlung Speck von Sternburg umfasst 202 Gemälde, 126 Zeichnungen, mehr als 500 druckgrafische Blätter sowie einen hervorragenden Bestand an illustrierten Büchern und Kunstliteratur. Die Werke entstanden über eine Zeitspanne vom 14. bis in das 19. Jahrhundert. Die Sternburgsche Sammlung gehört zu den wesentlichen Bestandsgruppen des MdbK. Darunter befinden sich Meisterwerke von Francesco Francia, Cima da Conegliano, Lucas Cranach d.Ä., Pieter de Hooch, Peter Paul Rubens, Caspar David Friedrich und Johan Christian Dahl.
Die Sammlung Online
Eine Übersicht und vertiefte Informationen finden Sie in der Online-Collection...
Auf seinen zahlreichen Reisen durch Europa besuchte Maximilian Speck die bedeutendsten Kunstsammlungen des Kontinents und sammelte selbst im Stil fürstlicher Repräsentation. Er erwarb Gemälde deutscher, niederländischer, italienischer, französischer und spanischer Meister aus berühmten Sammlungen in Wien, Rom oder Brüssel. Seit 1822 präsentierte er die Sammlung auf seinem Landgut Lützschena bei Leipzig in einer vielbesuchten Galerie. Gästebücher nennen nicht nur die Namen Leipziger Kaufleute und Verleger, wie Teubner, Schletter, Volkmann, Weithas oder Boerner, sondern auch die des Direktors der Stadtbibliothek Robert Naumann, des Archäologen Gustav Seyffarth, der Maler Ludwig Richter oder Gustav Adolph Hennig sowie der Komponisten Albert Lortzing und Robert Schumann.
Als Mitbegründer des Leipziger Kunstvereins bedachte Maximilian Speck von Sternburg das Städtische Museum, damals noch in der Bürgerschule auf der Moritzbastei, nicht nur mit großzügigen Stiftungen, sondern verfügte in seinem Testament die Übernahme seines Kunstbesitzes durch die Stadt Leipzig, falls eines Tages keine männlichen Erben mehr vorhanden sein sollten. Diese Verfügung wurde allerdings durch die Aufhebung der Majoratserbfolge in der Weimarer Republik hinfällig. Jedoch hielt die Familie bis zum Ende des Krieges 1945 die Kunstsammlung im Schloss Lützschena bei Leipzig zusammen. Durch die heute bestehende Stiftung wurde im Grunde genommen der Wunsch des Gründers erfüllt und respektiert.
Die Stiftung
Trotz politischer Umbrüche, Kriege, Verkäufen und Schenkungen, konnte dank der testamentarischen Verfügungen Maximilian Speck von Sternburgs und seiner Nachfahren eine der wenigen sächsischen Privatsammlungen in großen Teilen bis 1945 in Lützschena in ihrer Komplexität zusammengehalten werden. Im November 1945 wurden 210 Gemälde, mehrere hundert Zeichnungen und Grafiken sowie die wertvolle Bibliothek ins MdbK überführt. Nach 1990 gelang es den Erben nach mehrjährigen Verhandlungen mit der Stadt Leipzig und dem Freistaat Sachsen eine Lösung zum Erhalt und zur öffentlichen Präsentation der Sammlung zu finden. Am 12. November 1996 wurde die Maximilian Speck von Sternburg Stiftung gegründet.
Zweck der Stiftung ist es, die Privatsammlung des Maximilian Freiherr Speck von Sternburg und seiner Erben in ihrer Einheit als bedeutende Gemäldesammlung eines Leipziger Bürgers und Kunstmäzens im Museum der bildenden Künste Leipzig zu erhalten, zu bewahren und zu erforschen sowie sie im Interesse der Förderung von Bildung und Erziehung in geeigneter Weise der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Stiftung fördert darüber hinaus auch die Belange des mdbK und zwar insoweit, als es dem Zweck der Stiftung und dem Museum als Heimstätte der Sammlung dient. Weiter unterstützt die Stiftung Forschungen, die sich mit der Geschichte anderer Kunstsammlungen im Leipzig des 19. Jahrhunderts beschäftigen und fördert junge Kunsthistoriker*innen.
Stiftungsrat
Wolf-Dietrich Freiherr Speck von Sternburg, München / Leipzig (Präsident und Vorsitzender)
Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig (stellv. Vorsitzende)
Dr. Stefan Weppelmann, Direktor Museum der bildenden Künste Leipzig (geschäftsführender Vorstand)
Hans-Henning Freiherr von Bischoffshausen (Schatzmeister)
Dirk Burghardt, Kaufmännischer Direktor Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Judith Freiin Speck von Sternburg, Frankfurt/Main
Prof. Dr. Frank Zöllner, Universität Leipzig
Stiftungssatzung
Hier finden Sie die Satzung....
Film Porträt
Ein Film von Andreas Clarysse über Geschichte und Gegenwart der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung
Kontakt
Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig
Katharinenstr. 10
D-04109 Leipzig
Telefon: +49 (341) 216 99 920
Telefax: + 49 (341) 216 99 999
e-Mail: sternburg.stiftung@leipzig.de