Bernhard Heisig

Lebensstationen

Helfried Strauß, Bernhard Heisig am Fenster des Ateliers, Zum Harfenacker 6, Leipzig, 1980/85 © Künstler
Helfried Strauß, Bernhard Heisig am Fenster des Ateliers, Zum Harfenacker 6, Leipzig, 1980/85 © Künstler

1925-1950

Bernhard Heisig, Der faschistische Alptraum, Titel, 1975/76, MdbK © VG Bild-Kunst Bonn, 2025
Bernhard Heisig, Der faschistische Alptraum, Titel, 1975/76, MdbK © VG Bild-Kunst Bonn, 2025

1925 geboren 31. März in Breslau  (Wrocław); erster Unterricht beim Vater, dem Maler Walter Heisig (1882–1941)

1941/42 Studium der Gebrauchsgrafik an der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Breslau; im September als Kriegsfreiwilliger eingezogen

1943–45 Kriegsdienst, Zuteilung zur SS-Panzerdivision Hitlerjugend; u.a. Einsatz in der Ardennenschlacht und der Festung Breslau; Kriegsgefangenschaft

1945 im Herbst als Invalide aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen

1946 Arbeit als Gebrauchsgrafiker im polnischen Amt für Information und Propaganda; Aussiedlung nach Zeitz

1947/48 tätig in einer Werkstatt für Kriegsversehrte, dann in grafischen Betrieben in Weißenfels und Gera

1948 im Oktober Beginn des Studiums an der Kunstgewerbeschule in Leipzig bei Walter Münze; Beitritt zur SED

1949 Weiterführung des Studiums an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe (heute Hochschule für Grafik und Buchkunst) bei Max Schwimmer

1950 Eintritt in den Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD)

1951-1969

Bernhard Heisig, Lernende Jugend (Zirkel junger Naturforscher), 1952, MdbK © VG Bild-Kunst Bonn, 2025
Bernhard Heisig, Lernende Jugend (Zirkel junger Naturforscher), 1952, MdbK © VG Bild-Kunst Bonn, 2025

1951 Abbruch des Studiums nach dem Sommersemester wegen des Wechsels von Max Schwimmer nach Dresden im Zusammenhang mit der "Formalismusdebatte"; Heirat mit Brunhilde Eisler; freiberufliche Tätigkeit, u.a. werbegrafische Arbeiten für die Messe

1953 Geburt des Sohnes Johannes, der später selbst Maler und Grafiker wird

1954 Assistent an der Staatlichen Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB); Geburt des zweiten Sohnes Walter, der ebenfalls Maler wird (später: Walter Eisler)

1956 Dozentur, Leitung einer Fachklasse für Grafik; bis 1959 Vorsitzender des VBKD Leipzig; Scheidung

1961 Professur und Wahl zum Rektor der HGB; Einrichtung einer Malklasse; lernt die Kunststudentin Gudrun Brüne (1941–2025) kennen, die seine Lebensgefährtin wird.

1964 Demission als Rektor in Reaktion auf kulturpolitischen Druck; Fortsetzung des Lehrauftrags; Rede auf dem V. Kongress des VBKD und Selbstkritik      

1966 Kabinettausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig

1968 Kündigt seine Lehrtätigkeit und arbeitet bis 1976 freischaffend

1970-1975

Bernhard Heisig, Pariser Kommune III (Pariser Märztage 1871), 1962 © VG Bild-Kunst Bonn, 2025
Bernhard Heisig, Pariser Kommune III (Pariser Märztage 1871), 1962 © VG Bild-Kunst Bonn, 2025

1970 Kunstpreis der Stadt Leipzig

1971 Nach dem 8. Parteitag der SED im Zeichen von „Weite und Vielfalt“ wird Heisig rehabilitiert und erhält in den folgenden Jahren stetig wachsende öffentliche Anerkennung.

1972 Wahl zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR; erneut Vorsitzender des VBKD Leipzig; Kunstpreis des FDGB; Nationalpreis 2. Klasse

1973 Nach Erwerb eines Hauses durch Gudrun Brüne in Warnau/Havelland und Atelierbau regelmäßige gemeinsame Sommeraufenthalte; die Gemäldegalerie Neue Meister Dresden und das Museum der bildenden Künste Leipzig richten eine erste umfassende Retrospektive aus.

1974 Wahl zu einem der Vizepräsidenten des VBKD, Vaterländischer Verdienstorden in Gold für das Leipziger Kommune-Bild; Theodor-Körner-Preis der NVA

1975 Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold

1976-1987

Helfried Strauß, Bernhard Heisig im Museum der bildenden Künste Leipzig, 1985  © Künstler
Helfried Strauß, Bernhard Heisig im Museum der bildenden Künste Leipzig, 1985 © Künstler

1976 erneute Berufung zum Rektor der HGB; Leiter der Fachklasse für Malerei und Graphik

1977 Teilnahme an der documenta 6 in Kassel; seither Ausstellungen, Publikationen und Ankäufe durch Privatsammler wie Peter Ludwig in Westdeutschland

1978 Wahl zum Ersten Stellvertreter des Präsidenten des Künstlerverbandes; Mitglied der SED-Bezirksleitung Leipzig (bis 1984); Ausstellung in der Galerie am Sachsenplatz, Leipzig

1979 Nationalpreis 1. Klasse; Einrichtung der Hochschulgalerie unter Leitung von Christine Rink

1980 Erste Einzelausstellungen in der Bundesrepublik bei der Galerie Michael Hertz in Bremen und im Kunstverein Frankfurt am Main; es folgen Ankäufe für Museen in Berlin (West), Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Kiel, Kassel, Lübeck, Mainz, Oldenburg und Regensburg.

1981 Erste Ausstellung in der Galerie Brusberg, Hannover

1982 Auszeichnung als Verdienter Hochschullehrer der DDR

1984 Engagement für die Max-Beckmann-Ehrung in der DDR anlässlich seines 100. Geburtstages

1985 Personalausstellungen zum 60. Geburtstag in Berlin, Moskau und im Museum der bildenden Künste Leipzig

1987 Aufgabe des Rektorenamtes an der HGB; Fortsetzung der Lehrtätigkeit als Leiter der Fachklasse und bis 1990 weiterhin Mentor einiger Meisterschüler; Ernennung zum Ehrendoktor der Philosophie durch die Leipziger Karl-Marx-Universität; aus diesem Anlass findet eine Ausstellung im Ausstellungszentrum Kroch-Haus statt

1988-2011

Ludwig Rauch, Bernhard Heisig,1994 © Künstler
Ludwig Rauch, Bernhard Heisig,1994 © Künstler

1989 Austritt aus der SED; Rückgabe der Nationalpreise und der damit verbundenen Donationen; Retrospektive in Berlin (West), anschließend in Bonn und München sowie des Graphik- und Illustrationsteiles in Hannover und Oberhausen 

1991 Austritt aus der Akademie der Künste zu Berlin; Heirat mit Gudrun Brüne

1992 Übersiedlung nach Strodehne im Havelland

1997 Einladung zur Beteiligung an der künstlerischen Ausgestaltung des Reichstagsgebäudes in Berlin, die 1998/99 in eine öffentlich geführte Auseinandersetzung um die Auftragsvergabe mündet; Anfertigung des Kurt Masur-Porträts im Auftrag der Stadt Leipzig

1999 Hans-Meid-Medaille für Illustration

2000 Ausstellung in der Galerie am Sachsenplatz, Leipzig; Ehrenmedaille der Stadt Leipzig

2005 Personalausstellungen zum 80. Geburtstag in Düsseldorf, Berlin, Wrocław und im MdbK

2010  Ehrenpreis des Ministerpräsidenten von Brandenburg für das Lebenswerk

2011 am 10. Juni in Strohdehne gestorben