Bernhard Heisig
Lebensstationen

1925-1950
1925 geboren 31. März in Breslau (Wrocław); erster Unterricht beim Vater, dem Maler Walter Heisig (1882–1941)
1941/42 Studium der Gebrauchsgrafik an der Meisterschule des Deutschen Handwerks in Breslau; im September als Kriegsfreiwilliger eingezogen
1943–45 Kriegsdienst, Zuteilung zur SS-Panzerdivision Hitlerjugend; u.a. Einsatz in der Ardennenschlacht und der Festung Breslau; Kriegsgefangenschaft
1945 im Herbst als Invalide aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen
1946 Arbeit als Gebrauchsgrafiker im polnischen Amt für Information und Propaganda; Aussiedlung nach Zeitz
1947/48 tätig in einer Werkstatt für Kriegsversehrte, dann in grafischen Betrieben in Weißenfels und Gera
1948 im Oktober Beginn des Studiums an der Kunstgewerbeschule in Leipzig bei Walter Münze; Beitritt zur SED
1949 Weiterführung des Studiums an der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe (heute Hochschule für Grafik und Buchkunst) bei Max Schwimmer
1950 Eintritt in den Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD)
1951-1969
1951 Abbruch des Studiums nach dem Sommersemester wegen des Wechsels von Max Schwimmer nach Dresden im Zusammenhang mit der "Formalismusdebatte"; Heirat mit Brunhilde Eisler; freiberufliche Tätigkeit, u.a. werbegrafische Arbeiten für die Messe
1953 Geburt des Sohnes Johannes, der später selbst Maler und Grafiker wird
1954 Assistent an der Staatlichen Hochschule für Graphik und Buchkunst (HGB); Geburt des zweiten Sohnes Walter, der ebenfalls Maler wird (später: Walter Eisler)
1956 Dozentur, Leitung einer Fachklasse für Grafik; bis 1959 Vorsitzender des VBKD Leipzig; Scheidung
1961 Professur und Wahl zum Rektor der HGB; Einrichtung einer Malklasse; lernt die Kunststudentin Gudrun Brüne (1941–2025) kennen, die seine Lebensgefährtin wird.
1964 Demission als Rektor in Reaktion auf kulturpolitischen Druck; Fortsetzung des Lehrauftrags; Rede auf dem V. Kongress des VBKD und Selbstkritik
1966 Kabinettausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig
1968 Kündigt seine Lehrtätigkeit und arbeitet bis 1976 freischaffend
1970-1975
1970 Kunstpreis der Stadt Leipzig
1971 Nach dem 8. Parteitag der SED im Zeichen von „Weite und Vielfalt“ wird Heisig rehabilitiert und erhält in den folgenden Jahren stetig wachsende öffentliche Anerkennung.
1972 Wahl zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste der DDR; erneut Vorsitzender des VBKD Leipzig; Kunstpreis des FDGB; Nationalpreis 2. Klasse
1973 Nach Erwerb eines Hauses durch Gudrun Brüne in Warnau/Havelland und Atelierbau regelmäßige gemeinsame Sommeraufenthalte; die Gemäldegalerie Neue Meister Dresden und das Museum der bildenden Künste Leipzig richten eine erste umfassende Retrospektive aus.
1974 Wahl zu einem der Vizepräsidenten des VBKD, Vaterländischer Verdienstorden in Gold für das Leipziger Kommune-Bild; Theodor-Körner-Preis der NVA
1975 Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold
1976-1987
1976 erneute Berufung zum Rektor der HGB; Leiter der Fachklasse für Malerei und Graphik
1977 Teilnahme an der documenta 6 in Kassel; seither Ausstellungen, Publikationen und Ankäufe durch Privatsammler wie Peter Ludwig in Westdeutschland
1978 Wahl zum Ersten Stellvertreter des Präsidenten des Künstlerverbandes; Mitglied der SED-Bezirksleitung Leipzig (bis 1984); Ausstellung in der Galerie am Sachsenplatz, Leipzig
1979 Nationalpreis 1. Klasse; Einrichtung der Hochschulgalerie unter Leitung von Christine Rink
1980 Erste Einzelausstellungen in der Bundesrepublik bei der Galerie Michael Hertz in Bremen und im Kunstverein Frankfurt am Main; es folgen Ankäufe für Museen in Berlin (West), Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Kiel, Kassel, Lübeck, Mainz, Oldenburg und Regensburg.
1981 Erste Ausstellung in der Galerie Brusberg, Hannover
1982 Auszeichnung als Verdienter Hochschullehrer der DDR
1984 Engagement für die Max-Beckmann-Ehrung in der DDR anlässlich seines 100. Geburtstages
1985 Personalausstellungen zum 60. Geburtstag in Berlin, Moskau und im Museum der bildenden Künste Leipzig
1987 Aufgabe des Rektorenamtes an der HGB; Fortsetzung der Lehrtätigkeit als Leiter der Fachklasse und bis 1990 weiterhin Mentor einiger Meisterschüler; Ernennung zum Ehrendoktor der Philosophie durch die Leipziger Karl-Marx-Universität; aus diesem Anlass findet eine Ausstellung im Ausstellungszentrum Kroch-Haus statt
1988-2011
1989 Austritt aus der SED; Rückgabe der Nationalpreise und der damit verbundenen Donationen; Retrospektive in Berlin (West), anschließend in Bonn und München sowie des Graphik- und Illustrationsteiles in Hannover und Oberhausen
1991 Austritt aus der Akademie der Künste zu Berlin; Heirat mit Gudrun Brüne
1992 Übersiedlung nach Strodehne im Havelland
1997 Einladung zur Beteiligung an der künstlerischen Ausgestaltung des Reichstagsgebäudes in Berlin, die 1998/99 in eine öffentlich geführte Auseinandersetzung um die Auftragsvergabe mündet; Anfertigung des Kurt Masur-Porträts im Auftrag der Stadt Leipzig
1999 Hans-Meid-Medaille für Illustration
2000 Ausstellung in der Galerie am Sachsenplatz, Leipzig; Ehrenmedaille der Stadt Leipzig
2005 Personalausstellungen zum 80. Geburtstag in Düsseldorf, Berlin, Wrocław und im MdbK
2010 Ehrenpreis des Ministerpräsidenten von Brandenburg für das Lebenswerk
2011 am 10. Juni in Strohdehne gestorben