Unter freiem Himmel
Unter freiem Himmel
Rosa Bonheur und die Sammlung Bühler-Brockhaus in neuem Licht
15.09.2022 — 07.05.2023
Anlässlich der Neuinszenierung der Sammlung Bühler-Brockhaus und des 200. Geburtstags der Künstlerin Rosa Bonheur präsentiert das Museum der bildenden Künste Leipzig eine Auswahl frühimpressionistischer Werke. In der Kabinettausstellung werden Korrespondenzen zwischen Vertreterinnen und Vertreter der „Schule von Barbizon“ und der französischen, deutschen und amerikanischen Malerei und Grafik des 19. und 20. Jahrhunderts gezogen. Unverkennbar ist, wie sich sowohl die deutschen wie auch die amerikanischen Malerinnen und Malern an französischen Vorbildern orientieren. Die Ausstellung vereint Meisterwerke u. a. von Rosa Bonheur, Claude Monet und Théodore Rousseau aus der Sammlung Bühler-Brockhaus mit Leihgaben der Terra Foundation for American Art, Chicago, der Hamburger Kunsthalle, der Bremer Kunsthalle und dem Nordfriesland Museum. Nissenhaus Huseum sowie Gemälden und Zeichnungen aus dem Bestand des Museums.
Zur Eröffnung des Museumsneubaus 2004 schenkte das Sammler-Ehepaar Dr. Hans-Peter Bühler und Marion Bühler-Brockhaus dem MdbK eine umfangreiche Sammlung französischer Kunst des 19. Jahrhunderts. Die 41 hochrangigen Kunstwerke der Schenkung – Gemälde, Plastiken und Zeichnungen – zeigen die Entwicklung vom Realismus über die Freilichtmalerei und die „Schule von Barbizon“ bis hin zum Impressionismus. In den Jahren nach 2004 hat das Ehepaar die Schenkung wiederholt erweitert – u. a. um Werke von Max Liebermann, Gustave Loiseau und Louis Valtat.
In dem Dorf Barbizon am Wald von Fontainebleau, unweit der Metropole Paris, ließen sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zahlreiche Künstler*innen nieder. Hier wurde das neuartige Konzept einer „paysage intime“ entwickelt, die auf unmittelbarer Naturbeobachtung fußt. Durch ihre Sensibilität für Farb- und Lichtstimmungen in der Natur und die lockere, freie Malweise gilt diese Malerei als ein Vorläufer des Impressionismus. Auch über Frankreich hinaus war das Malen unter freiem Himmel, die „plein air“-Malerei, eine wesentliche Neuerung in der Kunst im 19. Jahrhundert und führte zu einer neuen Leuchtkraft der Farben und Spontanität des Pinselduktus. Der Siegeszug der Landschaftsmalerei als moderne und populäre Gattung wird in den Werken der Ausstellung spürbar, ebenso die steigende formale Freiheit der Maler*innen in der Auswahl und Umsetzung ihrer Motive.
Zunehmend – wenn auch gegenüber ihren männlichen Konkurrenten unter erschwerten Bedingungen – konnten sich Malerinnen auf dem Kunstmarkt durchsetzen. Ein Beispiel hierfür ist der internationale Erfolg der Künstlerin Rosa Bonheur (1822-1899), deren Bilder nicht nur in Paris, sondern auch in den USA für Begeisterung sorgten. Sie gilt heute als eine der bedeutendsten französischen Malerinnen des 19. Jahrhunderts. Rosa Bonheur erregte bereits als 19-Jährige im Pariser Salon mit ihren naturalistischen Tierbildern Aufsehen. Sie wollte nicht nur die physiognomische Erscheinung, sondern den Charakter der Tiere wiedergeben. Für ihre Gemälde unternahm Bonheur Reisen in die Pyrenäen, nach Schottland und besuchte regelmäßig Tierparks, Pferdemärkte und Schlachthöfe. 1853 schuf sie mit dem „Pferdemarkt“ das mit 2,45 m x 5,06 m wohl größte bisher von einer Frau gemalte Bild (The Metropolitan Museum of Art, New York). Die Vorstudie zu diesem monumentalen Gemälde ist in der Ausstellung zu sehen.
Dank der Unterstützung der Terra Foundation for American Art, Chicago sind mit William Merritt Chase (1849-1916) und Willard Metcalf (1858-1925) schließlich zwei bedeutende Positionen der vom Impressionismus beeinflussten amerikanischen Malerei des 19. Jahrhunderts erstmals in der Ausstellung zu sehen.
Programmhighlights:
MdbK [kunstkontext]
Sa/So, 14-17 Uhr
Gesprächsangebot in der Ausstellung
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