Ren Hang

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Ren Hang

27.10.2017 — 07.01.2018

Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang

Die Fotografien des chinesischen Künstlers Ren Hang (1987-2017) faszinieren durch ihre provokative und direkte Bildsprache. Gleichzeitig sind seine Arbeiten ästhetisch, humorvoll, poetisch und politisch. Die polarisierenden Fotografien waren bislang nur vereinzelt in Ausstellungen in Deutschland zu sehen. Die Schau des MdbK ist weltweit die erste umfassende Museumsausstellung seit dem Suizid des Künstlers.

Ren Hang war ein Anhänger der analogen Fotografie. Seine mit einer einfachen Kompaktkamera aufgenommenen Bilder erzählen von Gefühlen, von Beziehungen, von Sehnsüchten, Angst und Einsamkeit der jungen Generation in China.

Als Modelle wählte Ren Hang ausnahmelos junge Frauen und Männer – meist Freunde des Künstlers. Die Bildkompositionen sind explizit erotisch, doch nie pornografisch. Nackt, in oftmals akrobatischen Posen, mit aufforderndem Blick in die Kamera, sprechen Ren Hangs Bilder eine klare Sprache: Wir sind da. Wir schämen uns nicht. Wir lassen uns nicht unterdrücken. Sie repräsentieren die heimliche Rebellion der chinesischen Jugend gegen die überkommenen moralischen und sozialen Regeln der Elterngeneration - eine höchst ästhetische Rebellion mit nackten Körpern, die als formbare Plastiken einen Abstraktionsgehalt erreichen, der intime Übergriffigkeit unterbindet. Die Modelle sind anonym, die Bilder tragen weder Titel noch Datum. Jedes Foto ist ein namenloses, zeitloses und ortsunabhängiges Ausrufezeichen.

Abgesehen von seiner Vorliebe für die analoge Fotografie war Ren Hang ein Digital Native, der die Öffentlichkeit und Verbreitungsgeschwindigkeit durch die Sozialen Medien zu nutzen wusste. Mit seinen Bildern auf Webseiten, bei Facebook, Instagram und Flickr exponierte er sich und seine Kunst, und hatte hunderttausende Anhänger. Das alles gefiel der chinesischen Zensurbehörde überhaupt nicht. Die verantwortlichen Kulturpolitiker haben Ausstellung seiner Arbeiten in China untersagt, seine Social Media Accounts abgeschaltet und ihn mehrfach inhaftiert.

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit Ostlicht, Wien, realisiert.

Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang
Ren Hang, Privatbesitz, © Nachlass Ren Hang