Grafik im Fokus: Der Sammler Johann August Otto Gehler
Grafik im Fokus: Der Sammler Johann August Otto Gehler
04.12.2024 — 02.03.2025
Als am 18. Dezember 1858 der erste Museumsbau des MdbK am Augustplatz eröffnete, waren nur wenige Kunstwerke auf Papier – 55 Zeichnungen, Aquarelle und Kartons –verzeichnet. Aus den bescheidenen Anfängen hat sich bis heute durch Stiftungen, Schenkungen, Vermächtnisse und Ankäufe eine rund 70.000 Werke umfassende Sammlung entwickelt. In Zukunft ist die Graphische Sammlung regelmäßig mit einer thematischen Auswahl aus ihren Beständen in einem Sammlungsraum im 1. Obergeschoss vertreten.
Johann August Otto Gehler (1762–1822), der in Leipzig als Ratsherr, Jurist und Stadtbaumeister tätig war, sammelte leidenschaftlich Kunst. Er konzentrierte sich dabei auf Arbeiten auf Papier, vor allem Zeichnungen vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis in seine eigene Zeit. Als Kunstliebhaber und aufstrebender Bildungsbürger nahm Gehler Zeichenunterricht bei Adam Friedrich Oeser (1717–1799) und Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764–1841). Seine Passion für die bildende Kunst gab er an seine Tochter Emilie (1793–1857), verheiratete Dörrien, weiter. Die umfangreiche Sammlung Gehlers ging 1859, nach dem Tod seiner Tochter und seines Schwiegersohns Heinrich (1786–1858), als Vermächtnis der Familie Dörrien in den Besitz des Museums über. Der Initiator dieser bedeutenden Sammlung geriet deshalb lange Zeit in Vergessenheit.
Der erste Teil der Werkauswahl aus seiner Sammlung zeigt über 20 Zeichnungen deutscher, niederländischer und italienischer Künstler aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Entwurfszeichnungen für Glasfenster, Kupferstiche, Altäre und kostbare Gegenstände sind zu entdecken. Es finden sich aber auch selbstständige Zeichnungen, die die Wertschätzung des Mediums in der Frühen Neuzeit belegen. Gemeinsam sind den Werken das Trägermaterial Papier und das Zeichengerät Stift. Letzterer kann aus Metall oder Kohle sein. Auch Federkiel und Pinsel sind vertreten.