Max Klinger. Urteil des Paris
Erstmals werden im MdbK die monumentalen Hauptwerke von Max Klinger (1857-1921) – Das Urteil des Paris (1887), Die Kreuzigung Christi (1890) und Christus im Olymp (1897) – gemeinsam ausgestellt.
Klingers Hauptwerke
Die drei Monumentalwerke Christus im Olymp, Die Kreuzigung Christi und Urteil des Paris – allesamt in den Jahren von 1885-1897 entstanden – gelten als das malerische Hauptwerk von Max Klinger. Die drei Werke alle gemeinsam im selben Raum auszustellen ist eine Besonderheit, die es so zuvor noch nicht gab. Über 15 Jahre lang beschäftigte sich Klinger – ohne Auftrag – mit der Ausführung dieser drei Großformate, die als monumentale Raumkunstwerke konzipiert wurden. Erstmals werden sie nun öffentlich zusammen präsentiert, was dem Wunsch des frühen Klinger-Sammlers und Förderers, Alexander Hummel, entspricht. Die Kreuzigung Christi befindet sich seit 1918 im Bestand des MdbK, Christus im Olymp kam 1938 als Dauerleihgabe der Österreichischen Galerie Belvedere nach Leipzig und wurde in den Jahren 2007/2008 umfassend vom MdbK restauriert. Nun folgt, ebenfalls als Dauerleihgabe aus dem Belvedere, Das Urteil des Paris. Das Werk befindet sich derzeit im Depot des Wiener Museums. Für die Präsentation in Leipzig wird es im Klinger-Saal ab dem 25. April 2023 öffentlich restauriert und montiert. Unter Leitung von Chefrestaurator Rüdiger Beck werden, in enger Abstimmung mit dem Leihgeber, unter anderem die maroden, gut 60 Laufmeter langen Spannränder stabilisiert, der Keilrahmen erneuert sowie die Farbschicht und die skulpturale Fassung gefestigt.
Über den Künstler
Max Klinger (*1857 in Leipzig, †1920 in Großjena) war ein Maler, Bildhauer und Grafiker, dessen Kunst vornehmlich dem Symbolismus zuzuordnen ist. Ab 1874 war er zunächst Schüler von Carl Gussow an der Großherzoglichen Kunsthochschule in Karlsruhe, bevor er 1875 nach Berlin wechselte. Ab 1879 nahm Klinger Privatunterricht bei Émile Charles Wauters in Brüssel. Darauf folgten Aufenthalte in Berlin, München, Paris und Rom, bevor der Künstler ab 1893 dauerhaft nach Leipzig übersiedelte. Dort wurde Max Klinger ab 1897 Professor an der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe (heute: HGB) in Leipzig. 1905 begründete er die Künstlerresidenz Villa Romana in Florenz. Mit seinem Schaffen gehört er zu den herausragenden Vertretern der Stilkunst um 1900, deren Ausdrucksformen sich zwischen Naturalismus und Symbolismus bewegen. Bekannt wurde Max Klinger durch sein umfangreiches graphisches Werk. In seiner Malerei findet sich neben deutschrömischen Traditionen neoklassizistischer Prägung eine frühe Hinwendung zum Pleinaerismus und damit zum Impressionismus. Mit der Erneuerung der mehrfarbigen Skulptur, hergestellt aus verschiedenen Steinen, erregte er großes Aufsehen. Die Verbindung von Malerei und Plastik in vielen seiner Arbeiten förderte die Idee des Gesamtkunstwerkes, das Klinger in seiner 1891 erschienen Schrift Malerei und Zeichnung theoretisch propagierte.
Eröffnung
Am 24.10.2023 um 14 Uhr wird der neugestaltete Klingersaal im MdbK eröffnet und die Ergebnisse der Restaurierung des Parisurteils vorgestellt.
Förderer
Die Restaurierung wird von Partnern des MdbK ermöglicht: der Ostsdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Leipzig und der Karin und Uwe Hollweg Stiftung.