MdbK [in transit]

MdbK [in transit]

Ausstellungsansicht: Archiv der Erinnerung und Zukunft. Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland. Foto: Alexander Schmidt / PUNCTUM
Ausstellungsansicht: Archiv der Erinnerung und Zukunft. Re-Connect. Kunst und Kampf im Bruderland. Foto: Alexander Schmidt / PUNCTUM

MdbK [in transit] ist ein fortlaufender Diskussions- und Lernprozess. Zu ihm gehören die Identifizierung (unsichtbarer) Barrieren, die Schaffung eines Bewusstseins für Rassismus und Diskriminierung sowie für Ausschlussmechanismen in der Kunst und in der Institution Museum. Auf der Grundlage und im Austausch mit (neuen) Publikumsgruppen wird die Programmatik des MdbK schrittweise weiterentwickelt. In den Ausstellungen und Veranstaltungen aber auch in der Sammlungspräsentation werden neue Perspektiven sichtbar.

MdbK [in transit]
Frühjahr 2024

10.05.2024: Listening Session, Foto: Adyam Tesfamariam, ©Martin Bacik
10.05.2024: Listening Session, Foto: Adyam Tesfamariam, ©Martin Bacik
18.05.2024: softer spaces. Foto: Roxana Rios
18.05.2024: softer spaces. Foto: Roxana Rios
30.05.: Berührungsräume. Foto: Anna Perepechai, Tears of things.
30.05.: Berührungsräume. Foto: Anna Perepechai, Tears of things.
21.06.2024: Fête de la Musique
21.06.2024: Fête de la Musique

Freitag, 10.05.2024, 18 Uhr
Sandra Mujinga. Fleeting Home
Ein musikalischer Essay zu Schwarzer Imagination. Listening Session mit Adyam Tesfamariam.

Parliament Funkadelic trifft auf Sun Ra, Alice Coltrane, Underground Resistance und Missy Elliot. Vergangenheit und Gegenwart kreieren Zukunft. Spekulative Fiktion und Sound Storytelling aus Schwarzer Perspektive gedacht. Gemeinsam verorten wir die musikalischen Einflüsse, die den afrofuturistischen Kosmos bis heute geprägt haben.


Samstag, 18.05.2024, 18-22 Uhr
softer spaces - Solidarity:Community:Discourse. Zwischen Zentrum und Peripherie

Die Initiative “softer spaces” beschäftigt sich seit Beginn der Jina-Revolution mit grassroots Bewegungen im Iran und in der Diaspora mit einem intersektionalen Blick. Bei dieser Veranstaltung werden wir durch den Abend geleitet, mit Performances, einem Panel und Lesungen. Im Zentrum steht die Frage: Welche Dynamiken prägen das Narrativ um den queeren und migrantisierten Körper? Dabei schauen wir, welche Ausdrucksformen für ihn im fremdbestimmten Diskurs entstehen und inwiefern dies mit dem migrantischen “Wir” verknüpft ist.
“softer spaces” wird finanziell und ideell unterstützt vom “Aktionsfonds - Stark gegen Rassismus”, ein Projekt von Citizens For Europe, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus gefördert wird.  Unterstützt weiterhin durch den Ideenfond.


Freitag, 30.5.2024, 18 Uhr
Berührungsräume: "Ukrainische und Leipziger Kulturschaffende im Dialog" (Buchtitel)
Präsentation der Publikation mit Stimmen von Künstlerinnen und Autorinnen aus der Ukraine, die seit Beginn des russischen Angriffskrieges nach Leipzig kamen

In Essays und künstlerischen Beiträgen erzählen sie von den Veränderungen in ihrem Leben und dem Ankommen in Leipzig, über ihre Begegnungen mit der Kulturszene der Stadt. Die persönlichen Fluchterfahrungen werden ergänzt durch Reflexionen aus Leipziger Kulturinstitutionen, die versuchen, in ihren Häusern neue Formen der Solidarität zu schaffen. Die Präsentation verbindet dokumentarische O-Töne, bildende Kunst und Literatur miteinander. Zum Programm gehören Kurzfilme von Nastia Sopilnyk und Valentina Petrova, Fotografien von Anna Perepechai, eine poetische Lesung von Khrystyna Kozlovska sowie die Vorstellung des Gestaltungskonzepts der Publikation von Uliana Bychenkova.

Die Publikation entstand in Kooperation des Referats Internationale Zusammenarbeit der Stadt Leipzig mit dem Museum der bildenden Künste Leipzig, der Schaubühne Lindenfels und der LISTOK-Leipzig Initiative für Solidarität und offene Kultur. Sie wurde gefördert durch das Sonderbudget Ukraine der Stadt Leipzig
2023. Die Publikation ist an dem Abend kostenlos erhältlich.


Freitag, 21.06.2024, 12-24 Uhr
Fête de la Musique x True Colours Mini Ball @technesphere
präsentiert von MdbK [in transit] in Kooperation mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig
Ort: Techne Sphere Leipzig. Niemeyerstraße 2-5, 04179 Leipzig

True Colours und BIG HONEY präsentieren gemeinsam mit dem MdbK und Techne Sphere den Mini Ball in Leipzig!
Eine Nacht voller Energie und Kreativität – tauchen Sie ein in die faszinierende Fusion von Musik, Mode und Bewegung.
Diese Veranstaltung vereint die künstlerische Vielfalt der Fête de la Musique mit der einzigartigen Welt des Voguings. Willkommen zu einer unvergesslichen Reise durch Kunst, Ausdruck, Tradition und Innovation! Die Fête de la Musique hat eine reiche Geschichte, die 1976 in Frankreich begann und sich seitdem zu einem globalen Ereignis in über 120 Ländern entwickelt hat. Sie feiert die Vielfalt der Musik und bringt Menschen aus verschiedenen Hintergründen zusammen. Die Ballroom-Kultur entstand in den 1920er Jahren in New York City als sicherer Raum für marginalisierte LGBTQ+-Gemeinschaften. Diese Balls waren nicht nur Orte des Wettbewerbs, sondern auch der Selbstdarstellung und Sicherheit vor Diskriminierung und Gewalt. Die Ballroom-Kultur prägte Mode, Musik und Tanz und bleibt eine wichtige Plattform für die LGBTQ+-Gemeinschaft weltweit.

Jean-Baptiste Carpeaux. Warum versklavt geboren!

Jean-Baptiste Carpeaux, (1827-1875), Pourqui nâitre esclave? /Warum versklavt geboren!/ Why Born Enslaved! , 1868 Schenkung / Donation Bühler–Brockhaus 2004
Jean-Baptiste Carpeaux, (1827-1875), Pourqui nâitre esclave? /Warum versklavt geboren!/ Why Born Enslaved! , 1868 Schenkung / Donation Bühler–Brockhaus 2004

In der europäischen Malerei und Bildhauerei des 19. Jahrhunderts ist die Darstellung Schwarzer Frauen aus Afrika oder der Karibik relativ selten. Die wenigen, die dargestellt werden, bleiben in der Regel namenlos. Auch ihre Identitäten und Biografien bleiben unbekannt. Das abgebildete Individuum wird oft auf einen ethnographischen Typus reduziert und steht stellvertretend für die Bedingungen und Umstände einer ganzen Gruppe von Menschen. Dies ist auch bei Jean-Baptiste Carpeaux’ Skulpturenbüste Warum versklavt geboren! (1868) der Fall – einem komplexen und ambiguen Werk, das angeblich den vermeintlichen Humanismus und die abolitionistische Haltung des Bildhauers widerspiegelt. Es handelt sich jedoch auch um ein Kunstwerk, das für die erotisierte Ausbeutung des (Schwarzen) weiblichen Körpers steht.

1868 modelliert und zunächst in Gips gefertigt, wurde Warum versklavt geboren! später sowohl in Terrakotta als auch in Bronze und Marmor gegossen. Wenngleich das Kunstwerk durch seine ausgeprägte Schönheit und Sinnlichkeit besticht, bleibt die Grausamkeit des dargestellten Themas bestehen: die gewaltsame Versklavung der Schwarzen Frau. Die Büste, die an ein skulpturales Fragment erinnert, steht stellvertretend für die Gesamtheit des versklavten Körpers. Als solche greift sie auf stereotype und sexualisierte Darstellungen des (Schwarzen) weiblichen Körpers zurück und zwingt die Betrachtenden somit, die ästhetische Erfahrung, die hervorgerufen wird, mit dem Schrecken und der Brutalität der Versklavung in Einklang zu bringen.

360° - Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft

Das MdbK ist Teil des bundesweiten Förderprogramms 360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft. Mit dem Programm unterstützt die Kulturstiftung des Bundes Kultureinrichtungen dabei, sich intensiver mit den Themen Migration und kulturelle Vielfalt als chancenreichen Zukunftsthemen auseinanderzusetzen und neue Zugänge und Sichtbarkeiten für Gruppen der Gesellschaft zu schaffen, die bislang nicht ausreichend erreicht wurden.